Lange schlummerte meine Sammlung an Vintage-Objektiven im Dornröschenschlaf. Bis jetzt. Denn endlich starte ich wieder meine Vintage-Objektiv-Review-Reihe. Als ersten Kandidaten habe ich mir das japanische Yashica 28mm f/2.8 geschnappt und das Objektiv bei einer Bergwanderung auf Alltagstauglichkeit getestet. Doch werfen wir zu Beginn einen Blick auf die technischen Daten:
Brennweite: 28mm
Minimale Blende: f/2.8
Maximale Blende: f/22
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 52mm
Gewicht: 281 Gramm
Naheinstellgrenze: 30cm
Konstruktion: 7 Elemente in 6 Gruppen
Anschluss: M42

Aufgrund der Brennweite, der Lichtstärke und der relativ kurzen (für Objektive der damaligen Zeit) Naheinstellgrenze würde ich das Objektiv in der Outdoor-Welt verordnen. Mit leichten 281 Gramm fällt die Linse auch nicht groß ins Gewicht – weder im Rucksack noch, wenn sie mit der Kamera um den Hals getragen wird.
Bei moody Wetter auf den Talkenschrein
Beim Aufstieg auf den Talkenschrein konnte ich das Objektiv sowohl bei richtig wolkenbedecktem Himmel als auch bei direktem Sonnenschein testen. Die Schärfe bei Offenblende ist hierbei zufriedenstellend und liefert schöne Ergebnisse. Auch das manuelle Scharfstellen funktioniert dank Fokus-Peaking recht einfach. Erleichternd kommt hinzu, dass der Fokus am Ende der Skala tatsächlich auf unendlich steht – und sich Panoramen dadurch quasi ohne manuelles Fokussieren, sondern durch schlichtes Drehen bis zum Anschlag, einstellen lassen. Das ist besonders bei Bergpanoramen praktisch.

Mit einer Brennweite von 28mm und einer Offenblende von f/2.8 ist das Objektiv kein Bokeh-Monster. Dennoch ist bei Makroshots eine schöne Tiefenunschärfe erkennbar. Auch der Kontrast der Bilder ist absolut zufriedenstellend. Die Farbwiedergabe ist detailgetreu, lediglich eine Spur Sättigung fehlt mir bei ein paar Bildern. Das könnte aber auch nur subjektives Empfinden gewesen sein – und lässt sich ohnehin in der Bearbeitung leicht ausgleichen.
Der größte Kritikpunkt des Yashikor 28mm ist die suboptimale Performance im Gegenlicht. Hier ist ein starker Abfall in Farbwiedergabe und Kontrast zu sehen. In Bereichen mit starkem Kontrast – wie hier zum Beispiel entlang von Bergkanten vor dem Himmel – sind auch Farbräume in Violett zu erkennen.
Zudem zeigt das Objektiv starke rote, sechseckige (oder bei Offenblende runde) Lens Flares. Diese sind aber natürlich auch eine der Besonderheiten von Vintage-Objektiven, weshalb ich sie nicht als negativen Punkt werten kann.

Fazit
Das Yashica Yashikor 28mm f/2.8 ist ein Objektiv, das Spaß macht. Die Fotos meines Testberichts fügen sich zu einer stimmigen Galerie zusammen, und auch bedingt durch die coole Wanderung hatte ich mit dem Objektiv eine gute Zeit.
Pluspunkte
Leichtes Gewicht und robuste Verarbeitung
Gute Schärfe auch bei Offenblende f/2.8
Schönes Bokeh bei Nah- bzw. Makroaufnahmen
Einfaches Fokussieren
Minuspunkte
Wenig Kontrast bei Gegenlicht
Artefakte an harten Kanten (Violett)





















